Die "Energiesparlampe" als Symbol des Neoliberalismus
Die EU-Kommission hat mittles der Ökodesign-Richtlinie 2005/32/EG1
ein schrittweises Großhandels- und Produktionsverbot für energieineffiziente
Leuchtmittel - darunter fallen alle Glühbirnen - bis zum Jahre 2012
beschlossen (glühbirnenverbotszeitplan).
Geschichte - wie es dazu kam
Macht der Konzerne
Die Entwicklung des Produktes Kompaktleuchtstofflampe hat den Konzernen Osram und Philips viel Geld gekostet. Im freien Wettbewerb haben die Konsumenten bisher die Glühbirne der Kompaktleuchtstofflampe vorgezogen.
Lobbyismus
Um die Kunden dazu zu bringen ihr Produkt zu kaufen, haben die Marketingabteilungen den Begriff "Energiesparlampe" erfunden und Lobbyisten beauftragt den Politikern in Brüssel Zahlen und Statistiken zu präsentieren, die die Glühbirne als ineffizientes und die "Energiesparlampe" als ökologisches Leuchtmittel erscheinen lassen.
Undemokratisches Verbot
Mittels des Komitologieverfahrens2 war es der EU-Kommission möglich im Schnellverfahren am EU-Parlament vorbei diese Richtlinie zu beschliessen
Demokratiedefizit
Auf Grund der momentanen Strukturen der EU ist es weder Politikern - als
gewählten Vertretern des Volkes - noch Bürgern mittels einer Europäische
Bürgerinitiative (EBI)3 [Die Europäische
Bürgerinitiative wird voraussichtlich erst am 1.1.2012 in Kraft treten.]
möglich, dieses Verbot rückgängig zu machen. (siehe auch
demokratiedefizit
)
neoliberale Kriterien
Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer
Mit dem Glühbirnenverbot haben Tausende ArbeiterInnen in der EU ihre Jobs verloren. Die Produktion von "Energiesparlampen" findet nun vor allem in Billiglohnländern statt.
Ausbeutung
"Energiesparlampen" werden vor allem in Ländern hergestellt, wo auf Grund fehlender Sozial- und Umweltstandards und kaum vorhandener Gewerkschaften die Produktions- und Lohnkosten gering sind.
Umweltverschmutzung
Beim Abbau von Quecksilber, daß für Kompaktleuchtstofflampen benötigt wird. wird die Umwelt in China verseucht und bei der achtlosen Entsorgung im Hausmüll die Luft (Müllverbrennungsanlagen) oder Erde und Grundwasser (Deponien) in Europa gefährdet.
Effizienz statt Qualität
Das entscheidende Kriterium bei der Leuchtmittelwahl sollte die Lichtqualität
sein, die nicht durch die Farbtemperatur (gelb, blau) sondern durch den
Farbwiedergabeindex bestimmt ist. Glühbirnen erreichen
immer den höchsten Wert von Ra 100, während die meisten
"Energiesparlampen" und LED Werte bis Ra 80 erreichen.
lichtqualität
Täuschung
Das Wort Kompaktleuchtstofflampe vermittelt, daß in einer kompakten Lampe Leuchtstoffe sind.
Währendessen verschleiert der Begriff "Energiesparlampe", daß die Erzeugung einer Kompaktleuchtstofflampe ca 10 mal mehr Energie verbraucht als die einer Glühbirne und die geringen Stromeinsparungen auf Kosten von Gesundheit (blaues Licht, Flimmerlicht, Quecksilber, Elektrosmog) und Umwelt (Förderung und Entsorgung von Quecksilber) erfolgen.
Außerdem entspricht es nicht den Tatsachen, daß die Quecksilberbilanz der Glühbirne in jedem Fall schlechter ist als die der "Energiesparlampe":
ZWAR
stammen 42% des Stromes in der EU aus Kohlekraftwerken, die bei der Stromerzeugung Quecksilber emittieren.
ABER
in Ländern, in denen der Anteil von Kohlekraftwerken am Strommix gering ist (Island, Norwegen, Schweiz, Schweden), fällt die Quecksilberbilanz der Glühbirne geringer aus als die der Energiesparlampe.
UND
bei Verwendung von Ökostrom ist sie sogar gleich Null.
Quellenhinweise:
1 Ökodesign-Richtlinie (wikipedia)
2 Komitologie (wikipedia)
3 Europäische Bürgerinitiative (wikipedia)