Buchtip:
Im Zwielicht  Klaus Stanjek
Zwielicht

Klaus Stanjek
Die Ökologie der künst­lichen Helligkeit

 

»Die Sparsamkeit der Glühbirne liegt in der Zeit, in der sie nicht brennt.«
Ulf Erdmann Ziegler

Schnellinfos:

»Sparlampen«
Dämpfe, Quecksilber und Lichtqualität
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LEDs
Blaulicht, Blendung & Lichtflimmern
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Lampenvergleich
Glüh, Halogen, Spar & LED im Vergleich

 

Die "Energiesparlampe" als Symbol des Neoliberalismus

Die EU-Kommission hat mittles der Ökodesign-Richtlinie 2005/32/EG1 ein schrittweises Großhandels- und Produktionsverbot für energieineffiziente Leuchtmittel - darunter fallen alle Glühbirnen - bis zum Jahre 2012 beschlossen (glühbirnenverbotszeitplan).

 

Geschichte - wie es dazu kam

Macht der Konzerne

Die Entwicklung des Produktes Kompaktleuchtstofflampe hat den Konzernen Osram und Philips viel Geld gekostet. Im freien Wettbewerb haben die Konsumenten bisher die Glühbirne der Kompaktleuchtstofflampe vorgezogen.

 

Lobbyismus

Um die Kunden dazu zu bringen ihr Produkt zu kaufen, haben die Marketingabteilungen den Begriff "Energiesparlampe" erfunden und Lobbyisten beauftragt den Politikern in Brüssel Zahlen und Statistiken zu präsentieren, die die Glühbirne als ineffizientes und die "Energiesparlampe" als ökologisches Leuchtmittel erscheinen lassen.

 

Undemokratisches Verbot

Mittels des Komitologieverfahrens2 war es der EU-Kommission möglich im Schnellverfahren am EU-Parlament vorbei diese Richtlinie zu beschliessen

 

Demokratiedefizit

Auf Grund der momentanen Strukturen der EU ist es weder Politikern - als gewählten Vertretern des Volkes - noch Bürgern mittels einer Europäische Bürgerinitiative (EBI)3 [Die Europäische Bürgerinitiative wird voraussichtlich erst am 1.1.2012 in Kraft treten.] möglich, dieses Verbot rückgängig zu machen. (siehe auch demokratiedefizit )

 

neoliberale Kriterien

Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer

Mit dem Glühbirnenverbot haben Tausende ArbeiterInnen in der EU ihre Jobs verloren. Die Produktion von "Energiesparlampen" findet nun vor allem in Billiglohnländern statt.

 

Ausbeutung

"Energiesparlampen" werden vor allem in Ländern hergestellt, wo auf Grund fehlender Sozial- und Umweltstandards und kaum vorhandener Gewerkschaften die Produktions- und Lohnkosten gering sind.

 

Umweltverschmutzung

Beim Abbau von Quecksilber, daß für Kompaktleuchtstofflampen benötigt wird. wird die Umwelt in China verseucht und bei der achtlosen Entsorgung im Hausmüll die Luft (Müllverbrennungsanlagen) oder Erde und Grundwasser (Deponien) in Europa gefährdet.

 

Effizienz statt Qualität

Das entscheidende Kriterium bei der Leuchtmittelwahl sollte die Lichtqualität sein, die nicht durch die Farbtemperatur (gelb, blau) sondern durch den Farbwiedergabeindex bestimmt ist. Glühbirnen erreichen immer den höchsten Wert von Ra 100, während die meisten "Energiesparlampen" und LED Werte bis Ra 80 erreichen. lichtqualität

 

Täuschung

Das Wort Kompaktleuchtstofflampe vermittelt, daß in einer kompakten Lampe Leuchtstoffe sind.

Währendessen verschleiert der Begriff "Energiesparlampe", daß die Erzeugung einer Kompaktleuchtstofflampe ca 10 mal mehr Energie verbraucht als die einer Glühbirne und die geringen Stromeinsparungen auf Kosten von Gesundheit (blaues Licht, Flimmerlicht, Quecksilber, Elektrosmog) und Umwelt (Förderung und Entsorgung von Quecksilber) erfolgen.

Außerdem entspricht es nicht den Tatsachen, daß die Quecksilberbilanz der Glühbirne in jedem Fall schlechter ist als die der "Energiesparlampe":

ZWAR

stammen 42% des Stromes in der EU aus Kohlekraftwerken, die bei der Stromerzeugung Quecksilber emittieren.

ABER

in Ländern, in denen der Anteil von Kohlekraftwerken am Strommix gering ist (Island, Norwegen, Schweiz, Schweden), fällt die Quecksilberbilanz der Glühbirne geringer aus als die der Energiesparlampe.

UND

bei Verwendung von Ökostrom ist sie sogar gleich Null.

alternativen

 


Quellenhinweise:

1 Ökodesign-Richtlinie (wikipedia)

2 Komitologie (wikipedia)

3 Europäische Bürgerinitiative (wikipedia)